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Gen Verde: Viva Espana

Zwei Monate lang zog Gen Verde quer durch die iberische Halbinsel und begegnete mehreren tausend Menschen, vor allem natürlich jungen Menschen.

Ihre Botschaft der Geschwisterlichkeit wurde zum starken Hoffnungszeichen und zur Gewissheit, dass dabei niemand zur Untätigkeit verurteilt ist.
Enttäuscht und ernüchtert von der Politik, halten die jungen Spanier auch nicht viel von sozialem Engagement. Sie sind gefangen in einem Netz beruflicher Unsicherheit, das ihnen die Flügel beschneidet, bevor sie überhaupt starten können. Traurig und hoffnungslos, das ist die derzeitige Fotografie der Lebenssituation spanischer Jugendlicher, die - sich selbst überlassen - an die „existentielle Peripherie“ geraten sind.
Doch auf ihrer langen Tournee sind die Künstlerinnen von Gen Verde mit jungen Leuten zusammen getroffen, die voller Energien stecken und den Wunsch haben, tiefe Erfahrungen zu machen, bereit die Herausforderungen, die auf sie zukommen, anzunehmen.
Die Band hat in vielen spanischen Städten das Projekt Start Now vorgestellt. Dabei geht es um fünf gemeinsame Tage mit den Jugendlichen, in denen die Bandmitglieder – 22 aus 14 Nationen – für die jungen Leute zum Coach werden für Gesang, Theater, Tanz, Musik. Dann treten die Jugendlichen zusammen mit Gen Verde auf und zum Schluss folgt das ausführliche Feedback über die gemachten Erfahrungen. In dieser Zeit können die Jugendlichen am eigenen Leib erleben, dass es Geschwisterlichkeit gibt – wenn man sich ganz darauf einlässt.
«Es gibt ein ‘vor und ein nach dem Workshop’ – erläuterte die Irin Sally McAllister. „Die jungen Leute machen voll mit und arbeiten hart an sich, nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern sie setzen sich ganz ein für die Beziehungen untereinander, für die Begegnung mit ‚dem ganz anderen‘. Sie lernen, mit der kulturellen Komplexität der Menschen umzugehen, mit denen sie es zu tun haben, ihren Wert anzuerkennen, der auch sie bereichert. Sie können eine menschliche und künstlerische Erfahrung machen, die sie befähigt, den Wert der anderen einzuschätzen, wer immer sie auch sind. So verlieren sich Ängste und Unsicherheiten, manchmal sogar Hass; sie fassen Vertrauen zu sich und  den anderen.“
Man schlägt den Jugendlichen keine Illusionen vor, sondern Lebensideale und dazu gehöriges Werkzeug, um bereits jetzt und hier an der Welt konkret zu bauen, von der sie träumen. „Jugendliche sind wie Feuer, wenn man ihnen hilft, dass es kein Strohfeuer wird, sind sie schwer aufzuhalten.“

Das hat sich auf allen Etappen der Tournee ereignet: Burgos, Jaén, Murcia, Huétor Tájar, Albacete, Pozuelo, Bilbao, Pamplona, Azpeitia, Talavera de la Reina … Jeder Ort mit seiner eigenen Farbe, mit seiner eigenen, unverwechselbaren Charakteristik. Davon berichtet Gen Verde noch mehr im Reisetagebuch auf ihrer Website genverde.it.

Überall wesentliche Begegnungen und begeisterte Aufnahme. Zum Beispiel in Huétor Tájar, wo Familien, Kinder und Jugendliche die Band mit einer Superpizza empfangen haben, während auf großen Bildschirmen die Musik und die Lieder von Gen Verde übertragen wurden. Zum krönenden Abschluss haben 30 Schüler der Flamencoschulen die neue Komposition von Gen Verde getanzt: „Tutn It Up“, zu einem Flamencorhythmus.
Hier konnte man keine traurigen und hoffnungslosen Gesichter sehen. „Ich habe geweint, gelächelt, getanzt – vor allem aber habe ich die Hoffnung kennengelernt“; „ich habe Werte gelernt, ohne dass irgendjemand mir vorschrieb, was ich zu tun hatte“; „schon nach wenigen Tagen waren wir eine echte Familie“; „ich habe festgestellt, dass Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, viel offener sind als andere“; „es ging nicht um Theorie, sondern wir haben alle miteinander die Werte der Geschwisterlichkeit und des Dialogs, um die es in diesem Workshop ging  in die Tat umgesetzt“; „Start Now ist grandios! Es ist ein pädagogisches, soziales, kulturelles und geistliches Projekt.“
Ein Wort kann vielleicht alles zusammenfassen: “Wenn wir einen Traum haben, dann wollen wir ihn heute schon umsetzen, nicht erst morgen und alles tun, was in unserer Macht steht.“

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